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Endometriose Wissenswertes über die Krankheit und ihre Behandlung Endometriose bedeutet das Vorhandensein von Inseln der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ausserhalb der Gebärmutter. Am häufigsten finden sich diese Inseln im Beckenbereich in der Nähe der Gebärmutter sowie selten auch in benachbarten Organen wie Darm oder Blase.
Die genaue Häufigkeit ist nicht bekannt. Es wird geschätzt, dass 8 - 15 % aller Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen sind. Die Erkrankung kann unbemerkt bleiben, wenn sie keinerlei Symptome verursacht. Nicht selten ist die Endometriose jedoch für verschiedene, häufig uncharakteristische Beschwerden verantwortlich wie Schmerzen, Blutungsstörungen oder Unfruchtbarkeit. In diesen Fällen ist eine Behandlung notwendig. Dieses Merkblatt informiert Sie über das Krankheitsbild der Endometriose und zeigt Ihnen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten auf.
Was ist Endometriose?
Ursachen
Über den Grund für die Entstehung von Endometriose gibt es verschiedene Annahmen. Veränderungen im Immunsystem scheinen die Entstehung von Endometriose zu begünstigen.
Hier die wichtigsten Theorien:
- Das Endometrium wird während der Menstruation rückwärts durch die Eileiter in die Bauchhöhle geschwemmt.
- Das Endometrium wird schon vor der Geburt an den «falschen» Stellen angelegt.
- Das Endometrium breitet sich über die Lymph- und Blutflüssigkeit im Körper willkürlich aus.
Häufigkeit
Jede siebte Frau im Alter zwischen 15 und 45 Jahren leidet an einer Endometriose, die häufig unerkannt bleibt. Fast 10 % der Patientinnen sind jünger als 20 Jahre. Offenbar begünstigt eine längere, vor Schwangerschaften nicht unterbrochene Zyklustätigkeit die Entstehung der Endometriose. Allerdings muss die Endometriose nicht bei jeder Frau zu Beschwerden führen und deshalb ist Endometriose nicht immer behandlungsbedürftig.
Diagnose
Intensität und Art der Beschwerden geben keinen Hinwies auf den Ausdehnungsgrad der Endometriose im Körper. So können bereits kleine Endometrioseherde grössere Beschwerden verursachen. Andererseits kommt es vor, dass auch bei ausgedehnten Herden kleine oder nur minimale Beschwerden auftreten. Der Arzt führt deshalb umfassende Untersuchungen durch, um den Ausdehnungs- und Schweregrad der Endometriose im Körper festzustellen. In jedem Fall können die genaue Beschreibung der Symptome durch die Patientin und gezielte Fragen des Arztes die Diagnosestellung erleichtern.
Zur Diagnosestellung der Endometriose können allgemeine Untersuchungen (beispielsweise Tastbefund oder Druckschmerz), bildgebende Verfahren (Ultraschall, Computertomographie, Kernspintomographie) oder ein laparoskopischer Eingriff (Bauchspiegelung) herangezogen werden.
Nur die Bauchspiegelung ermöglicht eine genaue Diagnose und lässt den Ausdehnungs- und Schweregrad erfassen. Dabei wird ein dünnes optisches Instrument mit einer Lichtquelle - das Laparoskop - durch einen kleinen Schnitt im Bauchnabel in die Bauchhöhle eingeführt. Auf diese Weise kann der Arzt die Bauchorgane untersuchen sowie Grösse und Ausbreitung der Endometrioseherde feststellen.
Endometrioseherde können verschiedenartig aussehen: weissliche Bläschen bis dunkelbraune Herde, punktförmige oder zystenförmige Herde (Schokoladenzysten). Sie können oberflächlich liegen oder sich in verdickten, narbigen Gewebsbezirken befinden.
Die Endometriose wird nach Lokalisation und Ausdehnung in vier verschiedene Stadien eingeteilt: minimale, leichte, mittelschwere und schwere Endometriose.
Ausbreitung
Das ausserhalb der Gebärmutter vorkommende Schleimhautgewebe kann wuchern. Es unterliegt, wie das Endometrium in der Gebärmutter, dem weiblichen hormonellen Zyklus, wird also periodisch aufgebaut und analog zur Monatsblutung abgestossen. Das blutende Gewebe kann in einer Art Kapsel eingeschlossen oder in Narbengewebe umgewandelt werden. Mitunter verursacht erst das Platzen der Kapsel Beschwerden.
Um die Endometrioseherde entstehen als Reaktion des Körpers Entzündungen, die zur Bildung von Narbengewebe führen. Dies zeigt sich in Form von Verwachsungen mit benachbarten Organen oder von Organen und Bauchfell und kann mehr oder weniger starke, manchmal chronische Schmerzen verursachen.
Verwachsungen an den Eierstöcken oder Verkleben der Eileiter erschweren die Befruchtung einer Eizelle oder den Transport eines Embryos durch den Eileiter. Eine Endometriose kann also ein Grund für Unfruchtbarkeit sein.
Verläuft die Endometriose beschwerdefrei, wird sie erst entdeckt, wenn es um die Abklärung einer Fruchtbarkeitsstörung geht.
Welche Beschwerden können auftreten?
Symptome:
- Schmerzen häufig periodisch auftretend, aber auch zyklusunabhängig
- Intensive Menstruationsbeschwerden, schwere oder unrelgelmässige Blutungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen bei Stuhlentleerung und/oder beim Urinlassen
- Verschiedenartige Bauch-, Rücken-, Beckenbodenschmerzen
- Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit
- Magen- und Darmbeschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall)
- Starke Kopfschmerzen, Schwindel während der Menstruation
- Unfruchtbarkeit
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie einer Endometriose richtet sich nach dem Behandlungsziel. Einerseits kann die Linderung der Schmerzen und der übrigen Beschwerden das wichtigste Behandlungsziel sein, andererseits kann die Wiederherstellung und Erhaltung der Fruchtbarkeit bei Patientinnen, die schwanger werden möchten, im Vordergrund stehen.
In der Folge kann man drei Patientinnengruppen unterscheiden:
1. Frauen mit Beschwerden, die keine Kinder wünschen.
2. Frauen mit Beschwerden und offenem Kinderwunsch.
3. Frauen mit Kinderwunsch, die auf natürlichem Weg nicht schwanger werden.
Steht die Beschwerdefreiheit im Vordergrund (Patientinnengruppe 1+2), so reichen die Möglichkeiten vor der hormonellen Behandlung mit Medikamenten (beispielsweise Anti-Gonadotropine oder GnRH-Analoga) über die operative Entfernung der Endometrioseherde und Lösung der Verwachsungen bis zur Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke. Die Organentfernung wird als Therapie der Endometriose nur dann vorgenommen, wenn kein Kinderwunsch besteht und trotz mehrfacher hormoneller und laparoskopischer Behandlungen die Beschwerden nicht verschwinden. Wenn das Herbeiführen einer Schwangerschaft das wichtigste Behandlungsziel ist (Patientinnengruppe III), wird auf jeden Fall eine die Fruchtbarkeit wiederherstellende Therapie gewählt. Dies kann eine organerhaltende, schonende Operation sein, bei welcher die Endometrioseherde entfernt werden. Gegebenenfalls wird vor oder nach dem Eingriff hormonell behandelt. Es kann aber auch eine ausschliesslich hormonelle Behandlung gewählt werden. Nach Beendigung der medikamentösen Therapie ist in manchen Fällen eine Stimulierung des Eisprungs sinnvoll.
Da nach Eintreten einer Schwangerschaft und während der Stillzeit der menstruelle Zyklus unterbrochen wird, geht die Endometriose in dieser Zeit zurück oder kann sogar vollkommen abheilen.
Sollte nach Beendigung einer Endometriosebehandlung nach einer gewissen Zeit spontan keine Schwangerschaft eintreten, bieten die verschiedenen reproduktionsmedizinischen Verfahren gute Aussichten auf Erfolg.
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