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Trink- und Blasentraining Die Harnmenge pro 24 Stunden, d.h. an einem Tag, muss mindestens 1,5 - 2,5 Liter sein, d.h. Sie müssen auch entsprechend so viel trinken. Pro Blasenentleerung beträgt die Harnmenge etwa 3 dl und der Harndrang ist so lange aufrechtzuerhalten, bis diese Harnmenge erreicht wird. Trinken Sie bereits am Morgen genügend Tee. Diese Trinkmenge ist auch für den Morgen und den Mittag bereitzustellen. Achten Sie darauf, dass Sie am Abend eher weniger trinken, um nicht nachts durch den Harndrang wieder geweckt zu werden. Besser ist es 6 x 3 dl anstelle von 18 x 1 dl täglich zu trinken.
Unterbrechen Sie den Harnstrahl nicht. Achten Sie aber auch darauf, dass Ihre Blase vollständig entleert wird. 1 x pro Woche ist mit dem Miktionskalender Ihr Trink- und Miktionsverhalten zu kontrollieren und zu überprüfen. Das ist so lange vorzunehmen, bis das Behandlungsziel, das wir gemeinsam festgelegt haben, erreicht ist. Viel Ausdauer brauchen Sie um einen Behandlungserfolg zu erreichen. Die Verbesserung, aber auch die Heilung von Reizblasen und chronischen Harnwegsinfektionen benötigt Monate.
Beckenbodentraining
Beckenbodentraining heisst Verbesserung der Beckenbodenmuskulatur. Es gibt verschiedene Trainingsprogramme. Wir führen im Kantonsspital Schaffhausen, gemeinsam mit der Physiotherapie ein Beckenbodentrainingsprogramm bei Inkontinenz und Beckenbodenschwäche durch. Das Beckenbodentraining ist stufengerecht aufgebaut. In der ersten Stufe geht es um die Wahrnehmung des Beckenbodens, das Bewusstmachen und Spüren der Beckenbodenmuskulatur, das Erlernen und Üben der Muskelanspannung und -straffung, gleichzeitig auch die Bauch- und Gesässmuskulatur mit anzuspannen. In der zweiten Stufe geht es um den Aufbau einer guten Beckenbodenaktivität, Förderung des intensiven Trainings der Beckenbodenmuskulatur. In der dritten Stufe wird die Kräftigung des Beckenbodens vorangetrieben und so in den Alltag eingebaut um in Situationen, wo Harnverlust auftritt, niesen, lachen, husten, dann durch Kräftigung des Beckenbodens keine Inkontinenz eintritt. Kugeln und Konen für das Beckenbodentraining wirken unterstützend. Sie haben verschiedene Gewichte und müssen in die Scheide eingeführt werden. Die Muskeln des Beckenbodens werden angespannt, so dass der Konus nicht herausfällt. Je besser der Trainingszustand ist, um so schwerere Konen können über längere Zeit zurückgehalten werden. Auch Elektrostimulationsgeräte sind für das Beckenbodentraining sehr gut. Durch die Elektroimpulse wird die Beckenbodenmuskulatur angeregt.
Pessarbehandlungen
Es gibt heute eine Grosszahl verschiedener Pessare die zur Behandlung von Inkontinenz, Reizblase, Senkungsbeschwerden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, zur Narbenauflockerung nach Operationen und zur Gewebevorbereitung für Operationen von Harnverlust und Senkungsoperationen eingesetzt werden. Es gilt den richtigen Pessartyp auszuwählen. Die entsprechende Instruktion und Grösse sind wesentliche Bestandteile des Erfolges.
Es gibt Schalen-, Würfelpessare, Stöpsel, Dobbies und Ringe. In der Regel sind die Pessare aus Silikon, Schaumstoffmaterialien oder Gummi. Zum Einführen werden östrogenhaltige Cremen als Gleitmittel aufgetragen. Die Reinigung erfolgt mit warmem Wasser ohne Desinfektion. Die Dauer der Pessarbehandlung ist so lange, bis das Gewebe sich wieder erholt hat, so dass eine Operation überhaupt möglich ist oder so lange bis die Beschwerden behoben sind. Ringpessare, meist verstärkt durch eine Keule, sind besonders bei Reizblasen, bei Beschwerden beim Verkehr und bei Stressinkontinenz geeignet. Sie können wahlweise nur bei entsprechenden sportlichen Belastungen oder aber den ganzen Tag über getragen werden. Durch Zug am Faden, der an der Keule befestigt ist, kann das Pessar herausgenommen werden. Das Pessar unterstützt den Verschluss der Harnröhre bei körperlicher Belastung. Die Würfelpessare eignen sich vor allem bei Senkungsbeschwerden. Der Würfelpessar, wirkt durch seine Konstruktion wie ein Saugnapf. Auch hier ist neben der Pessarbehandlung die östrogene, lokale Behandlung und das Beckenbodentraining wichtig um einen Senkungszustand zu verbessern. Blasenentleerungsstörungen mit Pessaren behandeln
Es gelingt sehr oft, die Blase wieder ganz zu entleeren, wenn der Blasenboden mit einem Pessar angehoben wird. Bewährt haben sich dabei vor allem Würfelpessare. Auch Doppiestäbe können verwendet werden, aber die Behandlung muss über Wochen bis Monate erfolgen.
Behandlung von Entzündungen
Im Normalzustand sind bei gesunden Schleimhäuten die Milchsäurebakterien in der Scheide so vorhanden, dass ein Aufsteigen von Keimen nicht möglich ist. Die Krankheitserreger stammen meistens aus dem Darm, von der Körperoberfläche oder von der Haut. Sie werden übertragen durch sexuellen Kontakt, durch Veränderungen des Milieus, durch ungenügende Blasenentleerungen.
Hartnäckig sind die chronisch wiederkehrenden Blasen- und Harnröhrenentzündungen. Neben hormonaler Behandlung, blasenentspannenden Mitteln, Antibiotika, muss hier konsequent das Trink- und Blasentraining durchgeführt werden. Neben Blasen- Nierenteemischungen aus entzündungshemmenden Kräutern ist auch die lokale Östrogen-Fettcreme-Applikation zu erwähnen. Chronische Reizzustände und Entzündungen der Schleimhaut am Scheideneingang, verbunden mit Juckreiz, Beschwerden beim Verkehr, sind häufig auf Grund von Virusentzündungen, Abwehrschwächen, aber auch falscher Hygiene verbunden. Geeignete Waschungen, lokale Behandlungen mit verschiedenen Cremen können Besserungen bewirken. Es ist eine intensive, oft mehrmals täglich anzuwendende Behandlung notwendig, um hier Erfolg zu haben.
Waschlotion
Dermed, Prurimed, Lubex, Lubex fest, Betadine, Tannosynt, Balneum-Hermal Plus und verschiedene ätherische Öle sind hier zu nennen.
Fetthaltige, östrogenhaltige Cremen wie Ovestin, Ortho-Gynest, Premarin, Colpotrophine.
Im weiteren sind fetthaltige Emulsionen und Cremen resp. Salben wie Excipial Creme, Excipial Fettcreme, Linola Halbfett Emulsion, Linola Fett Emulsion, Bepanthen Lotion, Bepanthen Creme im Handel.
Bei Beschwerden im Intimbereich, trockener Scheide, ist auch das Einführen hormonhaltiger Cremen und Ovula oder Tabletten zu erwähnen um die Schleimhäute widerstandsfähig zu machen. Ovestin Creme, Ovestin Ovula, Tablette oder Ortho-Gynest Creme und Ovula.
Naturheilmethoden bei Beschwerden im Intimbereich und der Blase
Diese sind sicher sinnvolle Ergänzungen zur Behandlung, aber auch zur Vorbeugung. Pflanzliche Wirkstoffe, meist aus Tee- oder Tropfenlösung, ätherische Öle, haben sich bewährt. Bei Blasen- und Nierenentzündung sind es Bärentraubenblätter. Zum Wassertreiben sind es Brennesseln, Goldrute, Birkenblätter oder Schachtelhalm. Bei chronischer Reizblase Johanniskraut und Baldrian. Bei Reizblasenbeschwerden Kürbissamen, Sonnenhut, Kamille oder Pestwurz.
Je länger die Beschwerden bestehen, desto häufiger sind die Rückfälle und umso schwieriger und anspruchsvoller werden Diagnose und Behandlung. Es lohnt sich immer nach einer wirkungsvollen Therapie und Vorbeugung zu suchen bis die Beschwerden gering, gemildert und wenn möglich geheilt sind. Die Behandlung von Blasenstörungen und -entzündungen, Beschwerden im Intimbereich sind nur erfolgreich, wenn sie über lange Zeit durchgeführt werden.
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